Datum
- 04. Mai 2024
- Bereits abgelaufen
Die Kameliendame
Ein Nachlass wird versteigert, die Überreste des einst glamourösen Besitzes der Kurtisane Marguerite Gautier, einer der faszinierendsten Frauen im Paris des 19. Jahrhunderts. Unter den Anwesenden befindet sich auch Armand Duval. Inmitten des geschäftigen Auktionsbetriebs überkommen ihn Erinnerungen an die Zeit, als er mit Marguerite die wahre Liebe erlebte. Ein Sommer lang verbrachten sie fernab der Pariser Gesellschaft auf dem Land, doch die Familienehre zwang Armand, tatenlos zuzusehen, wie Marguerite in ihr altes Leben zurückkehrte und letztendlich daran zugrunde ging.
Alexandre Dumas d. J. veröffentlichte 1848 seinen autobiografisch gefärbten Roman „La dame aux camélias“, der nicht nur seinen größten Erfolg darstellte, sondern auch eine ergreifende Vorlage für die Bühne lieferte. Nur fünf Jahre später brachte Giuseppe Verdi seine Oper „La traviata“ auf die Bühne. Der Stoff inspirierte auch Künstlerinnen wie Sarah Bernhardt, Eleonora Duse und Greta Garbo. Frederick Ashtons Ballett „Marguerite and Armand“ wurde 1963 für Margot Fonteyn und Rudolf Nurejew geschaffen, während John Neumeier mit „Die Kameliendame“ ein Handlungsballett schuf, das zu den Meisterwerken der Tanzgeschichte zählt.
Im Rückblick entfaltet der Choreograph Armand Duval seine leidenschaftliche Beziehung zu Marguerite Gautier. In einer Theater-im-Theater-Situation begegnen sich die beiden erstmals, wobei Marguerite ihre eigene Lebensgeschichte in einer als Ballett inszenierten Tragödie – der Geschichte von Manon Lescaut und dem Chevalier Des Grieux – auf erschütternde Weise gespiegelt sieht. Neumeier verwebt geschickt äußere und innere Szenen, in denen sein Tanz die gesamte Bandbreite menschlicher Emotionen ausdrückt: von Fröhlichkeit über Leidenschaft bis hin zur existenziellen Dramatik und der Fragilität im Angesicht des Todes.
Frédéric Chopin liefert die ideale musikalische Begleitung, um die Oberflächlichkeiten der Pariser Gesellschaft und menschliche Leidenschaften mit Virtuosität und melancholischer Verlorenheit zu zeichnen. Das Largo aus Chopins h-Moll-Sonate durchzieht die Partitur, die aus Klavierwerken, Konzerten und weiteren Stücken für Klavier und Orchester besteht und von zwei Pianisten in einem anspruchsvollen Chopin-Marathon interpretiert wird.